SCHLÜSSEL SECHS
FOLGE DEINEM HERZEN
TRANSFORMIERENDE FRAGE: Ist es das, was ich wirklich tun möchte?
Du weißt immer, wann dein Herz an etwas beteiligt ist und wann nicht. Wenn du mit dem Herzen dabei bist, bist du voller Energie und Begeisterung. Du freust dich auf jeden neuen Tag und die Gelegenheiten, die er mit sich bringt. Du betrachtest Hindernisse als schöpferische Herausforderung. Insgesamt ist deine Haltung positiv und hoffnungsvoll.
Umgekehrt fehlen dir die Energie und Motivation, sobald dein Herz nicht bei der Sache ist. Du nimmst dich selbst als schwerfällig, gelangweilt oder sogar deprimiert wahr. Du kannst es nicht erwarten, bis es endlich 17 Uhr wird – oder das Ende deines Arbeitstages gekommen ist –, und freust dich nicht auf den nächsten Tag, es sei denn, er wäre der Beginn eines Wochenendes. Hindernisse belasten dich schwer, deine allgemeine Haltung ist bestenfalls neutral, schlimmstenfalls negativ. Vielleicht bist du sogar abgespannt und denkst pessimistisch über dein ganzes Leben.
Wenn du dir beide Ergebnisse ansiehst, kommst du nicht umhin zu fragen: Warum folgt nicht jeder seinem Herzen? Die Antwort hat nichts Esoterisches. Vielen Menschen ist ihre Sicherheit wichtiger als alles andere. Sie sind bereit, sich des regelmäßigen Gehalts und der Sozialleistungen wegen selbst zu betrügen. Sie scheuen davor zurück, Risiken einzugehen, weil sie ihre Sicherheit nicht gefährden wollen.
Die meisten Menschen werden nicht dazu ermutigt, ihre Talente und Gaben zu entdecken und zu entwickeln. Sie werden nicht darin unterstützt, für ihre Bedürfnisse einzustehen oder ihre innerste Bestimmung zu erfüllen. Kreativität wird als schön empfunden, aber auch als etwas, das aller Wahrscheinlichkeit nach kein Brot auf den Tisch bringt. Eltern und andere Autoritätsfiguren versuchen, junge Menschen in die bewährte Form zu pressen, damit diese Akzeptanz finden und sich ihren Lebensunterhalt verdienen können. Der junge Maler wird angespornt, ein Börsenmakler zu werden. Der Musiker wird unter Druck gesetzt, Jura zu studieren.
Die Gesellschaft erwartet von uns, dass wir uns anpassen und an den bewährten Institutionen beteiligen. Sie steht allem Neuen oder Ungewöhnlichen skeptisch gegenüber. Selbst in Amerika, wo Innovation gefeiert wird, wird der Zusammenhang zwischen unkonventionellem Sein und der Einführung von Neuerungen nicht erkannt oder wertgeschätzt. Niemand stellt diesen Zusammenhang her – außer der Name und Ruhm setzen es voraus. Den Reichen wird hier auch dann gehuldigt, wenn sie eigenartig sind.
Die Wahrheit ist, dass jeder »eigenartig« ist. Jeder Mensch besitzt eine einzigartige kreative Blaupause. Er ist hier mit dem Potenzial, vollkommen er selbst zu werden und sein schöpferisches Potenzial zu erfüllen. Das bedeutet natürlich, dass sein Leben nicht dem Leben anderer gleichen wird.
Nur wenige werden mit dem kreativen Drang geboren, ihre einzigartigen Talente auszudrücken, egal, was kommen mag. Die meisten lernen, aufzugeben und sich mit weniger zu begnügen. Sie ergreifen den erstbesten Beruf oder die erstbeste Heiratschance, die sich ihnen bietet. Sie glauben: Das ist besser als nichts. Sie geben sich zufrieden.
Nach zwanzig oder dreißig Jahren wachen sie auf und fragen sich: Was habe ich nur gemacht? Warum habe ich einen Beruf akzeptiert, der nicht meinem Herzen entspricht? Warum habe ich eine Beziehung mit jemandem akzeptiert, mit dem ich keine wirkliche Nähe erleben konnte?
Natürlich bedeutet das nicht, dass dieser Selbstbetrug reine Zeitverschwendung ist. Manchmal müssen wir zum Ende der Sackgasse gelangen, um zu erkennen, dass es der falsche Weg war. Das ist eine hilfreiche Information. Unser Selbstbetrug führt letztendlich zum Erwachen. Wir brauchen also nicht die Vergangenheit zu beklagen. Wir können unsere Lektionen daraus lernen.
Die transformierende Frage Ist es das, was ich wirklich tun möchte? hilft uns zu verstehen, ob wir uns immer noch auf das Ende der Sackgasse zubewegen oder ob wir schon begonnen haben, unsere Richtung zu ändern, um eine Wahl treffen zu können, die uns ehrt. Wenn wir die Frage mit einem Nein beantworten, erkennen wir, dass wir anhalten und umkehren müssen. Die Frage weckt uns auf. Das bedeutet für uns: Schluss mit dem Selbstbetrug! Folge deinem Herzen!
Was dein Herz begehrt
Wenn du zwanzig oder dreißig Jahre lang im Selbstbetrug gelebt hast, in dem Versuch, anderen zu gefallen und das Leben zu leben, das sie von dir erwarten, ist es manchmal schwierig, mit dem in Berührung zu kommen, was du möchtest. Du musst dich entschieden dazu verpflichten, es herauszufinden, und mit dem Prozess Geduld haben.
Fürchte dich nicht davor, die transformierende Frage mit den Worten »Nein, das ist nicht das, was ich tun möchte« zu beantworten. Das ist der erste Schritt. Jahrelang hast du mit Ja geantwortet, weil du wolltest, was andere für dich wollten. Du wolltest Mama und Papa, dem Ehepartner und den Nachbarn gefallen. Du dachtest, Selbstbetrug sei in Wahrheit Selbstlosigkeit. Du dachtest, du folgtest einem höheren Ruf, und so hast du selbstverständlich mit Ja geantwortet.
Jetzt weißt du, dass das absoluter Mist war. Es war kein höherer Ruf, dich selbst zu betrügen. Andere haben von deinem Selbstbetrug nicht wirklich profitiert, und du hast die Chance aufgegeben, dein Leben auf deine eigene Weise zu leben. Das war kein wirklich gutes Geschäft. Du hast dich selbst belogen und musstest dir diese Lüge glauben, um es tun zu können.
Das ist jetzt aber egal. Quäle dich nicht wegen Entscheidungen, die du unbewusst getroffen hast. Sei dankbar für die Vergangenheit, die dir aufgezeigt hat, was nicht funktionierte. Jetzt kannst du das für dich beanspruchen, was funktioniert. Jetzt kann Selbstbetrug nur noch bewusst geschehen. Du musst dir bewusst sein, dass du deine Macht abgibst, und es trotzdem tun. Ich glaube: Jetzt, nachdem du den Weckruf gehört hast, wirst du nicht mehr so töricht sein.
Nun ist für dich die Zeit gekommen, dich zu ehren und deinen Lebenszweck hier auf Erden zu erfüllen. Das bedeutet, keine Arbeit oder Beziehung zu beginnen, die dich nicht ehrt. Erlaube es dir. Unterscheide und greife nach dem, was du willst. Gib dich nicht mit weniger zufrieden.
Wir leben in einer Zeit, in der du sein musst, wer du bist, und in der du aufhörst, so zu sein, wie die anderen dich haben
möchten. Lass alte Beziehungen los, die deinen Selbstbetrug unterstützt haben. Pflege neue Beziehungen, die deine schöpferische Freiheit, Einzigartigkeit und Selbstverwirklichung bestätigen und feiern. Löse dich von der alten, funktionsgestörten Familie, die dich an der Vergangenheit festnageln will. Finde die neue spirituelle Familie, die dir helfen wird, neu geboren zu werden.
Die Bestimmung einer jeden Raupe ist es, ein Schmetterling zu werden. Wenn sie sich in den Kokon begibt, hört sie auf, eine Raupe zu sein. Das ist eine grundlegende und unabänderliche Entscheidung. Sie kann nicht mehr zurück. Sie muss den Durchbruch schaffen, ihre Flügel wachsen lassen und fliegen lernen.
Das Gleiche gilt auch für dich. Sobald du einmal erwacht bist und deinen Selbstbetrug erkennst, kannst du nicht mehr so weitermachen. Das alte Selbst stirbt, und das neue, wahre Selbst wird geboren.
Mit deinem Verlangen in Verbindung stehen
Der Begriff »Verlangen« hat einen schlechten Beigeschmack in der westlichen Spiritualität. Die alte calvinistische Tradition verlangt von uns, unser Verlangen, insbesondere das sexuelle Verlangen, zu überwinden. Sex wird als nicht gut erachtet, es sei denn in der Ehe, und selbst da ist er nicht wirklich gut. »Das Fleisch ist schwach.« Solange du »es« aus Pflichtbewusstsein machst, geht es in Ordnung. Wenn du aber Spaß daran hast, wirst du sündigen.
Was für eine seltsame Art, zu denken und zu leben, findest du nicht auch? Falls du denkst, dass der Körper schlecht und Sex Sünde ist, wirst du dein Leben wahrscheinlich nicht sonderlich genießen. Vielleicht wirst du sogar mit vielen Schichten der Angst und Schuldgefühle durchs Leben gehen.
Es ist an der Zeit, zu verstehen, dass das Verlangen die Lebensgrundlage darstellt. Ohne Verlangen gibt es keine Energie, keine Motivation, keine Erfahrung. Verlangen bringt die Weltkugel dazu, sich zu drehen. Es bringt das Herz zum Schlagen. Es befähigt dich, dich einzusetzen und deinen Lebenssinn zu erfüllen. Rede es schlecht, verurteile es und versuche dich davon abzuschneiden – was dir bleibt, ist eine billige Ausrede für das Leben. Dann kleidest du dich am besten gleich in Schwarz und gehst zur Beerdigung. Was sollst du denn sonst machen?
Die Alternative besteht natürlich darin, den Körper anzunehmen sowie die Erde und ihre Kreaturen zu lieben. Genieße deine Sexualität und verstehe, dass sie Teil der schöpferischen Energie des Universums ist. Deine Aufgabe als menschliches Wesen besteht nicht darin, dem zu widerstehen, der du bist, oder deine Energie zu verleugnen, sondern zu sein, wer du bist, und deine Energie auf eine Weise zu lenken, die dich zur Erfüllung führt.
Kannst du dir eine Welt vorstellen, in der sich jeder beschwingt statt ausgebremst fühlt? Das wäre eine weit interessantere und dynamischere Welt als die, die wir haben. Ein Leben, das voll gelebt wird, ist nicht trocken und langweilig. Es ist reizvoll und aufregend.
Was für ein Leben willst du? Möchtest du mit der Kraft deines Verlangens in Verbindung sein und dich für deinen schöpferischen Prozess einsetzen? Oder möchtest du dich deinem Verlangen widersetzen und nur aus Pflichtgefühl Einsatz zeigen? Möchtest du Erfüllung oder Aufopferung? Es liegt wirklich an dir. Es ist deine Wahl.
Die Menschen zahlen einen hohen Preis dafür, ein Leben in der Verleugnung und Aufopferung zu führen. Sie werden völlig von der Kraft des Verlangens abgeschnitten. Sie haben keine Ahnung, was sie wollen. Wenn du ihnen die transformierende Frage stellst: »Ist es wirklich das, was du tun möchtest?«, haben sie keine Ahnung. Sie wissen, was andere von ihnen möchten, aber nicht, was sie selbst wollen.
- Sei nicht überrascht, wenn du einer von ihnen bist. In diesem Fall musst du mit den Grundlagen beginnen. Hier ein paar Fragen, damit du in die Gänge kommst: Magst du Vanille-, Schokoladen- oder Erdbeereis?
- Wenn du diese Geschmacksrichtungen nicht magst: Welchen Geschmack magst du?
- Falls du kein Eis magst: Welche Speise magst du?
- Wenn du das Essen nicht magst: Was magst du dann?
- Wenn du gar nichts magst: Was magst du daran?
Bist du in der Lage, eine dieser Fragen klar und ohne Zögern zu beantworten? Ja? Dann gibt es Hoffnung für dich. Wenn nicht, musst du sofort aufhören, dieses Buch zu lesen, und folgende Nummer wählen: 112 – HILFE …! Das ist natürlich ein Scherz! Ruf nicht an! Du musst deine eigene Nummer finden und anrufen. Du musst herausfinden, was du wirklich magst, wonach dich verlangt, was du willst und was dir am Herzen liegt, was dich reizt und was für dich interessant ist.
Frage dich: Was macht mir am meisten Spaß? Was bereitet mir Freude und Vergnügen? Wofür kann ich mich am meisten begeistern und wofür setze ich mich am liebsten ein? Wann immer du eine Antwort darauf hast, finde einen Weg, danach zu handeln. Folge deinem Herzen – oder wie Joseph Campbell empfahl: »Folge deinem Glück.«
Falls keine Antwort auftaucht, fahre fort, die Fragen zu stellen. Wenn dein Herz begreift, dass diese Fragen bleiben, werden die Antworten allmählich kommen.
In Freude und Fülle leben
Wenn du beginnst, dich zu ehren, steht die Energie des Universums hinter dir. Sie kann dir so lange nicht wirklich Rückendeckung geben, wie du in Aufopferung oder Selbstbetrug lebst. Das kann sie einfach bei niemandem unterstützen.
Stell dir vor, du wärst ein Fluss und würdest dich weigern zu fließen. Wie könnte das Universum dir helfen? Wie könnte dich das Gravitationsgesetz unterstützen? Das ergibt einfach keinen Sinn. Flüsse müssen zum Meer fließen. Menschen müssen in Freude und schöpferischer Erfüllung leben.
Du verbrauchst eine enorme Menge an Energie damit, deinem Leben zu widerstehen. Gibst du deinen Widerstand
auf, wird diese Energie frei, um dich voranzubringen. Wenn du dich ehrst, bewegst du dich im Fluss universeller Energie. Du fließt mit dem Strom, statt zu versuchen, flussaufwärts zu schwimmen. Dein Leben wird einfacher. Dinge, die schwierig waren, gehen nun ganz leicht von der Hand, ohne Anstrengung oder großen Aufwand.
Wenn du das nicht glaubst, versuche es einmal mit Kleinigkeiten. Erlaube dir, das zu haben, was du wirklich willst, und schau, wie es sich anfühlt. Höre auf, dir Liebe und Akzeptanz vorzuenthalten. Genieße es, deine Bedürfnisse zu stillen. Fühle dich deshalb nicht schuldig. Tu es einfach und freue dich daran. Schau mal, was passiert.
Stelle die transformierende Frage Ist es das, was ich wirklich will?, und wenn die Antwort »Ja« ist, tu es. Lautet die Antwort »Nein« , dann lass es. Stelle diese Frage häufig, damit du dich fortlaufend darauf einstimmen kannst, was du willst und brauchst.
Mit der Zeit wirst du Ergebnisse sehen. Du wirst dich besser und mit anderen wohler fühlen. Du wirst freudiger und erfüllter sein. Du wirst zu der Einsicht kommen, dass es dir Auftrieb gibt, wenn du für dich sorgst, und dass es dir und anderen Kraft und Freude bringt.
Je mehr du dich der Aufgabe verschreibst, dich zu ehren, desto mehr wird der Strom deines Lebens an Dynamik gewinnen. Du wirst dich mit mehr Begeisterung auf deine Erfüllung zubewegen. Du wirst dich auf deine Ziele konzentrieren und in der Lage sein, sie zu erreichen. Du wirst beginnen, in allen Bereichen deines Lebens Fülle zu erfahren. Das sind die Früchte dieser Übung.
Wichtige Gedächtnisstützen
- Dein Verlangen ist die Quelle der Energie, die dich in Bewegung setzt. Lerne, sie wertzuschätzen und mit ihr in Verbindung zu sein. Zu wissen, was du willst, und dementsprechend zu handeln, ist nicht egoistisch. Es dient der Verwirklichung deiner selbst und bringt zunächst dir selbst und dann anderen Energie und Freude.
- Aufopferung und Anstrengung sind der Maßstab für Misserfolg. Freude und Fülle sind der Maßstab für Erfolg.
- Höre auf, dich selbst zu betrügen. Höre auf, dich zu zwingen, etwas zu tun, was du nicht tun möchtest.
- Beginne damit, dich zu ehren. Gib dir die Erlaubnis, das zu haben, was du wirklich möchtest und brauchst.
- Sei dir selbst treu und verpflichtet.
- Nähre deine schöpferischen Talente und Gaben und bringe sie zum Ausdruck.
- Lasse zu, dass du erblühst und leuchtest